Hallo da draußen

Geocaching – Eine Einführung in die digitale Schatzsuche

„Ich benutze milliardenteure Satellitentechnik, um im Wald Tupperdosen zu suchen.”
– Geocacher-Spruch und eine sehr prägnante Beschreibung von „Geocaching”

Wer kennt das noch als Kind? – Die Schnitzeljagd im Gelände, wo man anhand von verschiedenen Formen von Hinweisen einen Schatz gefunden hat. Geocaching ist der digitale Nachfolger der Schnitzeljagd.

Doch was ist Geocaching genau? Wie funktioniert es? Und was sucht man auf dieser digitalen Schnitzeljagd? Diese Fragen und noch viel mehr werde ich dir in diesem Beitrag beantworten.

Ein kurzer historischer Abriss

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Vorläufer des Geocachings in England erfunden. Damals wurde ein Behälter versteckt, der dann mit Kompass und Karte gefunden werden musste. Das Prinzip dieses Spiels, sich mit Hilfe von Koordinaten zu orientieren, hat sich seither nicht grundlegend verändert. Es sind aber eine Anzahl von Varianten hinzugekommen, die sich dank der technischen Entwicklung ergeben haben.

Das eigentliche Geburtsjahr des Geocachings ist das Jahr 2000. Damals gab es ein US-Satellitennavigationssystem mit dem Namen „Global Positioning System” – kurz „GPS” genannt. Dieses Navigationssystem empfängt Satellitensignale und berechnet daraus die aktuelle Position des Signals.


Geocaching Aufkleber
Geocaching besteht hauptsächlich aus zwei Elementen: GPS-System und Outdoor

Dies wurde ursprünglich für Militärzwecke entwickelt, doch im Mai im Jahre 2000 kündigte der amerikanische US-Präsident Bill Clinton an, dass die Funktion, die als „Selektive Verfügbarkeit” bezeichnete Verschlüsselung der GPS-Satellitensignale abgeschaltet werden würde.

Damit wurde die Basis für das Geocaching geschaffen. Nun war es möglich, das GPS mithilfe von GPS-Geräten auch im privaten Bereich zu nutzen.

Der allererste Geocache

Der Amerikaner Dave Ulmer versteckte als Erster einen „Schatz (engl. „Cache), den man mithilfe der GPS-Koordinaten suchen und finden konnte. Man folgt also nicht mehr Hinweisen wie bei einer Schnitzeljagd (z. B. Holzstückchen oder Papierschnipsel), sondern mithilfe eines GPS-Gerätes lässt man sich die genaue Position des Caches anzeigen. Damit war die Idee zum Geocaching geboren.

Das Wort Geocaching besteht aus dem griechischen Wort „Geo” für „Erde” und dem englischen Wort „Caching, das eine Ableitung des Wortes „Cache für „Schatz oder „geheimes Lager ist.

Wie funktioniert Geocaching?

Geocaching ist kurz gesagt: eine moderne Schnitzeljagd, die auf eine US-Satelliten-Navigationstechnnologie basiert.

Mithilfe eines GPS-Gerätes ist es möglich, die genaue Position auf der Erde zu bestimmen. Hierbei werden laufend die Position und Uhrzeit der Satelliten als codierte Radiosignale zur Erde gesendet. Ein Empfänger – z. B. ein GPS-Gerät – empfängt diese Signale und berechnet daraus seine Position auf der Erde.

Hierbei gilt die Regel, je mehr Satellitensignale empfangen werden können, desto genauer und zuverlässiger kann die Position des Benutzers bestimmt werden.


Smartphone Geocaching
Ein Fund!

Im Internet werden diese GPS-Koordinaten für einen „Schatz” veröffentlicht und können mithilfe eines GPS-Gerätes empfangen und gesucht werden.

Ein GPS-Empfänger ist mittlerweile in auch fast jedem Smartphone vorhanden. Deren Standortgenauigkeit liegt zwischen 5 und 15 m. Diese Genauigkeit reicht vollkommen aus, um das Geocaching erfolgreich spielen zu können.

Was brauche ich zum Geocaching?

Na, jetzt Lust bekommen, einmal Geocaching auszuprobieren?

Der erste Schritt ist, sich bei www.geocaching.com einen Account anzulegen. Dort legt man sich einen Geocacher-Name und ein Passwort an. Hierzu gibt es zwei Arten von Mitgliedschaften: die kostenlose Basismitgliedschaft und die Premium-Mitgliedschaft, die im Jahr 29,99 Euro (Stand 2021) kostet.

Hat man sich für eine Mitgliedschaft-Art entschieden und angemeldet, kann es schon mit dem Geocaching losgehen. Hierzu braucht man noch ein GPS-Gerät, worauf man die Koordinaten der einzelnen Geocaches hochladen kann.

Das eigene Smartphone kann man auch als GPS-Empfänger – sofern diese Funktion vorhanden ist – nutzen. Hierzu sollte man dann die offizielle Geocaching-App Geocaching® oder alternativ dazu die App c:geo installieren. Dann nur noch mit seinem Geocacher-Namen anmelden, einige Caches aus seiner Umgebung heraussuchen und die Schatzsuche kann losgehen.

Hast du eine Dose erfolgreich gefunden, vergiss dann nicht deinen Geocacher-Namen in das dort vorhandene Logbuch einzutragen; denn damit beweist du, dass diese Dose wirklich gefunden hast. Auf der Geocaching-Webseite solltest du ebenfalls deinen Fund dokumentieren („loggen”).

Aber schmücke dort deinen Log etwas aus. Erzähle etwas Lustiges oder Spannendes über deinen Fund. Aber eine Sache solltest du nie erzählen: den genauen Fundort der Dose.

Was ist ein Geocache?

Der „Schatz”, wonach ein Geocacher vorwiegend sucht, ist ein (möglichst) wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch und auch oft Tauschgegenstände befinden. Diese Behältnisse werden auch kurz als „Caches” oder im deutschsprachigem Raum als „Dosen” bezeichnet.

Es gib eine ganze Reihe von Cache-Arten. Hier sollen aber nur die häufigsten Arten kurz erläutert werden:

  • Traditional Cache

Wird im deutschsprachigen Raum auch kurz „Tradi” genannt. Es ist der häufigste Cachetyp. Hierbei werden die Koordinaten des Verstecks im Internet veröffentlicht. So kann man ohne Umwege den Cache suchen und (hoffentlich) auch finden.

  • Multi-Cache

Der Multi-Cache besteht aus mehreren „Stationen” (engl. „Stages”) sind die Koordinaten des Versteckes (engl. „Final”) zu Beginn der Suche nicht bekannt. Man muss sie sich erst durch das Finden verschiedener Stationen „erarbeiten”. Der Multi-Cache entspricht am ehesten der klassischen Schnitzeljagd, wie sie die meisten Leute noch aus der Kindheit kennen.

  • Mystery Cache

Das deutsche Wort für den Mystery-Cache ist „Rätselcache”, wobei sich aber das englische Wort ”Mystery” im deutschsprachigen Raum mehr durchgesetzt hat. Bei diesem Cache muss man vorab ein oder mehrere Rätsel lösen; diese können dabei sehr unterschiedlich sein. Die Art von Cache ist für alle geeignet, die gerne Rätsel lösen oder Codes knacken wollen.

  • Earthcache

Ein Earthcache besitzt keine Dose und somit hat es auch kein Logbuch. Es handelt sich hierbei um einen „virtuellen Cache” (engl. „Virtual Cache”). Hierbei ist es wichtig, die im Listing vorgegeben Koordinaten des Caches aufzusuchen.


Geocache Earthcache
Ein Earthcache gefunden

Bei einem Earthcache liegt der Fokus auf geologisch interessante Orte, an denen man etwas über die Entstehung und den Aufbau der Erde, ihre Gesteinsformen und Gesteine erfahren kann. Hierbei muss man Fragen beantworten und diese an den Besitzer des Caches schicken, um die Erlaubnis zum Loggen zu erhalten.

Ein kleines Geocaching-Wörterbuch

Geocaching ist nicht nur ein Spiel, sondern es scheint auch eine Welt für sich zu sein, wo nur einige den Zugang dazu haben. Dieser Eindruck liegt aber oft einfach nur am Fachjargon, die Geocacher ab und an im Austausch untereinander verwenden und es dadurch nahezu wie eine Wissenschaft aussehen lassen.

Daher gibt es hier eine kleine Auswahl, um nicht als „Muggel” (dieses Wort wird ebenfalls erklärt) aufzufallen.

  • Listing

Das „Listing” ist eine Beschreibung, die zu jedem Cache – mal kurz oder lang – vorhanden ist. Entweder wird die nahe Umgebung des Verstecks beschrieben oder etwas über den Cache erzählt. Auch Gedichte, historische Fakten oder Fantasiegeschichten finden im Listing ihren Platz. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

  • Dose

Das deutsche Wort für „Cache”. Bei deutschsprachigen Geocachern wird es synonym zu „Geocache” oder „Cache” verwendet.

  • GC

Abkürzung für „Geocaching” oder „Geocacher”. Diese Abkürzung wird eher im schriftlichem Sprachgebrauch z. B. im Logeintrag oder in einer Cache-Beschreibung verwendet.

  • Loggen

Damit ist die Tätigkeit gemeint, wenn man sich in einem Logbuch einträgt. In der Vergangenheitsform spricht man von „geloggt” (z. B. „Ich habe geloggt”).

  • Logbuch

In der Regel gehört zu jedem Geocache ein Logbuch, in das sich der Finder einträgt. Hier trägt man immer seinen Cacher-Namen und das Datum des Fundes ein. Bei einigen Logbücher ist auch Platz für die Uhrzeit und weitere Bemerkungen vorhanden.


Logbuch
Ein Beispiel für ein einfaches Logbuch

  • Muggel

Das Wort stammt aus den Harry-Potter-Romanen von J. K. Rowling, worin Nicht-Zauberer als „Muggel” bezeichnet werden. Äquivalent dazu werden Nicht-Cacher als „Muggel” bezeichnet.

Ein „gemuggelter” Cache ist ein Geocache, der von Nicht-Geocachern zufällig gefunden und entfernt oder zerstört wurde.

  • Owner (deutsch: „Besitzer”)

Der Owner ist der Besitzer des Geocaches, Geocoins, Woodcoins oder Travelbug. Er kümmert sich um die Beschreibung des Caches, das Legen der Geocaches in sein Versteck und die Pflege und Wartung der Dose.

  • Travelbug (kurz: „TB”)

Ein Travelbug (deutsch: Reisewanze) ist ein Metall-Anhänger mit einer eingestanzten oder aufgedruckten Nummer, den man an Gegenständen befestigen kann. Oft haben diese Travelbug ein bestimmtes Ziel oder möchten bestimmte Orte auf der Welt „bereisen”.


Geocaching Travelbug
Ein Travelbug

  • Geocoin (kurz: „Coin”)

Ein Geocoin ist die Münzvariante eines Travelbugs. Auch sie reisen von Cache zu Cache. Es gibt sie nicht nur in Metall, sondern auch aus Holz – sogenannte „Woodcoins”.

Einige Geocoins werden nur zu bestimmten Veranstaltungen oder Events produziert. Viele Geocoins – egal ob aus Metall oder Holz – haben sich zu begehrten Sammlerobjekten entwickelt.


Woodcoin Geocoin
Ein kleine Auswahl an Woodcoins

  • Groundspeak Headquarters (kurz: „Groundspeak HQ”)

Die Firma Groundspeak, Inc. ist das Hauptquartier (engl.: „Headquarter” oder kurz: „HQ”) und Betreiber der Webseite www.geocaching.com.

Ihr Sitz liegt in Seattle / USA. Das Maskottchen der Firma ist Signal, the Frog (deutsch: „Signal, der Frosch”).

  • Souvenirs

Souvenirs sind eine Auszeichnung von Groundspeak für das Erreichen eines bestimmten Ziels (ähnlich wie bei Pfadfindern). Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Souvenirs.

Die permanenten, zeitlich unbegrenzten Souvenirs werden meist bei dem Besuch einer bestimmten geografischen Position verliehen (z. B. die Länder-Souvenirs – hier in Deutschland kann man z. B. gemäß der 16 Bundesländer, 16 Länder-Souvenirs verdienen).

Die zweite Art von Souvenirs sind spezielle Souvenirs, die normalerweise in einem definierten Zeitraum beim Log eines bestimmten Cache-Typs verliehen werden. Hier sind es z. B. International Geocaching Day oder CITO-WEEK.

Tipps für gesellige Geocacher

Für Geocacher, die gerne mal andere Geocacher kennenlernen möchten oder nicht gerne alleine auf Dosenjagd gehen, sind Events, Mega-Events und Giga-Events zu empfehlen.

Darunter sind Veranstaltungen zu verstehen, wo sich Geocacher treffen und sich über ihr liebstes Hobby austauschen können.

Hierbei sollte man sich im Vorfeld für ein Treffen bei der Geocaching-Webseite anmelden. Die Koordinaten des Event-Caches zeigen den Treffpunkt an.


Geocacher Event
Gemeinsames Geocacher-Grillen

Wer große Menschenmassen nicht scheut (und einfach mal wissen möchte, wie viele Leute es doch gibt, die tatsächlich nach Tubberdosen im Wald suchen) ist bei MEGA- und GIGA-Events gut aufgehoben.

Für große Events mit mehr als 500 Teilnehmern (und Voranmeldungen) wird von einem MEGA-Event gesprochen. Ein GIGA-Event ist eine Erweiterung des Mega-Events, wo mehr als 5000 Teilnehmer das Event besuchen.

Für alle, die beim Event auch etwas Gutes für die Natur tun möchten, sind die Cache-in-Trash-Out-Events (kurz: „CITO”) empfohlen.


CITO-Event Geocaching
Beim CITO kann sich einiges an Müll ansammeln

Bei diesem Event wird Müll aus einem vorher festgelegten Geländebereich geräumt. Bisher wurde traditionell wird sogar zweimal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – vom Geocaching Headquarters eine ganze CITO-Woche veranstaltet. Doch seit 2019 gibt es eine neue Regelung und aus den CITO-Wochen wurde eine mehrwöchige CITO-Saison.

Ein letzter Hinweis

Geocaching ist ein Spiel, das draußen in der Natur stattfindet. Daher sei vorsichtig, wenn du dich draußen bewegst.

Wichtig: Kein Geocache lohnt sich dafür, sein Leben aufs Spiel zu setzen!!!

Wenn du mal eine Dose nicht findest, ist es kein Weltuntergang. Die Erfahrung schult das Auge für die Verstecke und letztendlich ist es nur ein Spiel. Bitte denke immer daran – und jetzt viel Spaß beim Dosensuchen. Oder wie sagt doch als Geocacher:

„Bis bald im Wald”
– gängiger Abschiedsgruß bei Geocachern


Quellen und lesenswerte Links

Du willst tiefer in die digitale Schatzsuche eintauchen? Dann schaue doch bei den folgenden Links vorbei:

Alle Links wurden zuletzt am 13.03.2024 abgerufen


Bist du Geocacher? Welche interessanten Dosen hast du bisher gefunden? Was fasziniert dich an dieser digitalen Schatzsuche?

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2 Kommentare
  1. Der Hessenschwabe sagt

    Super! Da bin ich ganz zufällig auf deiner Seite gelandet und habe direkt genau den Artikel gefunden, den ich aktuell brauche. Möchte unbedingt mit dem Geocaching beginnen und dank dir, habe ich jetzt eine kurze aber ausreichend umfassende Einführung erhalten. Danke schön!

    1. Zoe sagt

      Hallo Hessenschwabe,
      herzlich willkommen auf meinem Blog!
      Es freut ich sehr, das mein Artikel dir einen guten Start in das Thema „Geocaching“ bietet. Sofern du spezielle Fragen zum Thema hast, frag ruhig, ich helfe gern. Liebe Grüße aus Schwerin – (Ex-Hessin ;)) – Zoe

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