Hallo da draußen

33. HWN-Tour: Von Kloster Michaelstein zum Volkmarskeller

„Morgenstund hat Gold im Mund.“

Deutsches Sprichwort

Eher unüblich für mich, sich vor dem Frühstück auf eine kleine Wanderung begeben. Aber ein wunderschöner Tag hat sich angekündigt und zudem war ich für die Mittagszeit mit B. verabredet. Warum dies also ungenutzt lassen? Zudem locken mich zwei Stempelstellen so früh aus dem Bett.

Morgens am Klosterteich

Die Sonne steht knapp über den Dächern des Klosters Michaelstein als ich meine Herberge verlasse. Vor dem Frühstück wollte ich noch möglichst schnell den Volksmarskeller aufsuchen, eine Karsthöhle und gleichzeitig Stempelstelle der Harzer Wandernadel.

Ich verlasse das Klostergelände und folge einem Pfad in Richtung Westen, vorbei an einigen Klosterteichen. Wie an einer Kette aufgefädelt, liegen die hier hintereinander künstlich angelegten Gewässer. Sie bilden zusammen eine mehrstufige Teichkaskade und dienen seit 1880 zur Fischzucht.

Vorwiegend werden hier Forellen (Salmo trutta), Bachschmerle (Barbatula barbatula) und Saiblinge (Gattung Salvelinus) gezüchtet, die man hier beim Klosterfischer  verköstigen kann.



Am dritten größeren Teich  den Großen Silberteich – angekommen, verlasse kurz den Hauptweg, um die erste Stempelstelle zu besuchen: den Klostergrund Michaelstein.

Hier in den frühen Morgenstunden habe ich einen wunderbaren Blick auf die kleinen Silberteiche, die dank des Morgenlichts noch teilweise in Schwarz getaucht sind, aber dank der aufgehenden Sonne langsam ihre Schwärze verlieren und den Morgenhimmel auf der glatten Seeoberfläche widerspiegeln. Auch das Fachwerkhaus, wo sich der Klosterfischer befindet, kann ich erkennen.

Die Klosterquelle

Nachdem ich auch die letzten Fischteiche des Klosters hinter mir gelassen habe, wandere ich auf einem recht breiten Weg durch den morgendlichen Mischwald. Hier folge ich dem Verlauf des plätschernden Klostergrundes.


Die Morgensonne scheint durch den Wald im Klostergrund.

Nach wenigen Hundert Metern folgt mein nächster Abstecher. Eine hölzerne Tafel mach mich auf eine besondere Quelle aufmerksam. Laut der Tafel stehe ich hier nun an der Klosterquelle Michaelstein.

Diese Quelle ist nicht natürlichem Ursprungs, sondern sie entstand aus einer Bohrung aus dem Jahre 1965. Damals wurde eine etwa 1200 Meter tiefe Bohrung zur Erkundung einer Erzlagerstätte durchgeführt.

Das Bohrloch wurde dann zwar anschließend verschlossen, aber wohl nicht vollständig abgedichtet. Somit fließt seitdem aus den tieferen Erdschichten Mineralwasser an die Oberfläche und die Klosterquelle Michaelstein ist entstanden.



Aber das heilsame Tiefenwasser wird aber weder für therapeutische noch für sonstige wirtschaftliche Zwecke genutzt. Das Heilwasser fließt einfach in den Klostergrund und erreicht somit die Fischteiche des Klosters Michaelstein.

Die Quelle an sich wirkt ein wenig unscheinbar und würde die Tafel nicht stehen, wäre ich einfach daran vorbeigegangen. Denn eingebettet zwischen den Bäumen wirkt es wie eine natürliche Wassersenke im Wald. Auch ragt hier das Rohr der Erkundungsbohrung etwa einen Meter aus der Erde. Doch da hier alles ziemlich zugewachsen ist, kann ich dieses Rohr nicht erblicken.

Beim Volkmarskeller

Wieder zurück auf dem Hauptweg geht es leicht bergan – aber wirklich nur sehr leicht – in Richtung Volkmarskeller.

Die Sonne zieht weiter ihre Bahn und scheint durch den Wald. Eine besondere Atmosphäre kommt auf. Auch eine Vorfreude, denn als ich eine große Holztafel mit dem Namen „Volkmarskeller“ am Wegesrand vorfinde, kann ich bereits abstempeln, denn der Stempelkasten steht unmittelbar neben der Tafel.


Praktisch, wenn die Stempelstelle direkt am Wegesrand liegt

Dennoch gehe ich die wenigen Schritte bis zum Volkmarskeller. Beim Volkmarskeller handelt es sich um eine Karsthöhle, die auf einer etwa 20 Meter hohen Kalkklippe liegt.

Der Name stammt angeblich vom Einsiedler Volkmar, der hier im Jahre 950 gelebt haben sollte. Seine Anhänger, die Volkmarsbrüder haben sich mit den Zisterziensermönchen zusammengetan, die sich etwa im Jahre 1089 von den Benediktinermönchen abspalteten.

Direkt über der Karsthöhle bauten die Zisterziensermönche ein kleines Kloster, sodass aus der Höhle eine Höhlenkirche wurde. Jedoch wurde das Kloster bald dorthin verlegt, wo heute das Kloster Michaelstein steht. Die Höhle wurde dann sich selbst überlassen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Höhle durch den Baurat Brinkman ausgegraben und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Die Karsthöhle hat zwei Eingänge, wobei der linke Eingang man eigentlich nicht benutzen kann, da er sehr niedrig ist und sehr klein ist. Durch den rechten Eingang kommt man aber ohne Probleme in das Innere der Höhle gelangen.

Zurück zum Kloster Michaelstein

Nachdem ich mir ein wenig die Höhle angeschaut habe, geht es wieder zügig zurück nach Michaelstein. Dank der Sonne liegt der Wald in einem besonderen Licht. Aus der Morgendämmerung ist mittlerweile ein heller Morgen geworden. Ich blicke nach oben. Der blaue Himmel verspricht, dass es heute ein schöner Wandertag werden wird.


Durch das Torhaus gelangt man in die Klosteranlage

Nun denn, als ich beim Kloster ankomme, geht es direkt zum Frühstück. Danach packe ich meine Sachen und fahre mit dem Bus nach Blankenburg. Dort werde ich nämlich B. treffen. Es geht gemeinsam auf die nächste Wandertour.

Fazit

Mehr ein Spaziergang als eine Wanderung ist diese kleine Tour in der Nähe des Klosters Michaelstein. Dank der Beschilderung und der eindeutigen Wegführung kann man sowohl die Stempelstelle Klostergrund Michaelstein als auch den Volkmarskeller kaum verfehlen.

Wenn du dich für die Geschichte des Klosters Michaelsteins interessierst, solltest du auf jeden Fall auch die Volkmarshöhle aufsuchen, da sie immerhin den Ursprungsort des Klosters darstellt. Hierbei solltest du auch eine Taschenlampe mitnehmen, um besser das Innere der Höhle erkunden zu können. Vor allem Kinder werden hier sicherlich ihren Spaß dabei haben.

Impressionen


Steckbrief: Von Kloster Michaelstein zum Volkmarskeller

Karte

Wegbeschaffenheit

Hauptsächlich Waldwege

Einkehrmöglichkeiten

Im Kloster Michaelstein gibt es das Fischrestaurant und Hotel „Zum Klosterfischer”

Aufgesuchte Stempelstellen

(nach chronologischer Reihenfolge)

Nr. 59 / Klostergrund Michaelstein 

Nr. 87 / Volkmarskeller


Quellen und lesenswerte Links

Hier findest du weiteren Lesestoff zu den einzelnen Stempelstellen und zum Kloster Michaelstein:

Die Links wurden am 19.12.2021 zuletzt abgerufen


Warst du schon einmal im Kloster Michaelstein? Hast du die Karsthöhle Volkmarskeller besucht? Welche anderen Karsthöhlen kennst du?

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