Hallo da draußen

Naturkundliche Entdeckungen auf Teneriffa – Teil 2 (Botanik)

„Lasst Blumen sprechen“
Deutsches Sprichwort

(Achtung, das ist der 2. Teil der Blog-Serie, wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, sollte hier klicken.)

Teneriffa.

Das ist Insel, Sonne, Strand, Vulkan und Meer.

B. und ich haben den Jahreswechsel 2014/2015 und die erste Woche im neuen Jahr dort verbracht. Das ist aber schon eine ganze Weile her. Damals hatte ich auch noch nicht gedacht, dass ich einmal darüber einmal öffentlich schreiben werde.


Teneriffa Silvester
Der erste Abend auf Teneriffa

Im ersten Teil der Blogartikel-Serie habe ich Allgemeines über die Insel Teneriffa, unseren Tourenverlauf und wie wir auf der Insel gereist sind erzählt und bin dann zu unseren geologischen Entdeckungen übergegangen.

Bei dem folgenden Artikel wende ich mich von der „toten Natur“ zur lebendigen Natur: die Botanik – oder auch Pflanzenkunde.

Willkommen beim 2. Teil der Blogartikel-Serie – Naturkundliche Entdeckungen auf Teneriffa!

Allgemeines zur Botanik der Insel Teneriffa

Die Natur auf Teneriffa ist einzigartig, denn einige Pflanzen und Tiere kommen nur hier vor (sog. “endemisch”). Geschuldet ist dies den folgenden Faktoren: Geographie, Klima und den geologischen Aufbau der Insel.

(Näheres über die drei Faktoren im 1. Teil der Blogartikel-Serie)


Teneriffa Palmen
Ein typischer Anblick auf Teneriffa: Palmen

Viele endemische Pflanzenarten bilden die Grundlage für die Unterteilung der Vegetationszonen auf der Insel Teneriffa. Zudem beeinflusste eine frühe Besiedlung der Insel, dass auch mediterrane und nordafrikanische Pflanzen sich hier ansiedeln und ausbreiten konnten.

Die Vegetation auf Teneriffa wird grob in drei Zonen aufgeteilt:

  • Zone unter den Wolken (0 m – 700 m)

Diese Zone ist von Trockenheit und Hitze geprägt. Die Vegetation ähnelt einer typischen Wüstenvegetation mit hitzeliebenden Pflanzen. Aufgrund der hohen Trockenheit bilden sich hier keine Wälder. Typischer Bewuchs sind Sukkulenten, die so zahlreich sind, das sie innerhalb dieser Zone eine eigene Vegetationszone – den Sukkulentenbusch bilden. Diese Zone befindet sich direkt unter den Passatwolken. Typisch für die Zone ist ein reichlicher Bewuchs von Kakteen.

  • Zone in den Wolken / Waldzone (700 m – 1600 m)

Diese Zone findet man in der Höhe der Passatwolken. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit hier ist eine vielfältige Vegetation zu finden. Auch diese Zone wird in zwei Unter-Zonen unterteilt. Zu einem sind es Bergnebelwälder, die durch den reichlichen Bestand von Lorbeergewächsen der Gattung Laurissilva charakterisiert sind. Diese Lorbeerwälder an der Nordostspitze der Insel Teneriffa gelten als touristische Attraktion. Die andere Zone ist durch Wacholdergemeinschaften mit Übergang zur klassischen Waldzone charakterisiert.

  • Zone über den Wolken / Hochgebirgszone (über 1600 m)

Aufgrund des Vulkanismus auf Teneriffa, findet man diese Vegetationszone nur in der Region des Teide-Nationalparks. Diese Vegetationszone gehört zu den selten zu beobachteten Zonen, so dass es kein Wunder ist, das diese besonders viele endemische Arten beinhaltet. Eine hier bekannte Art ist der Wildprets-Natternkopf (Echium wildpretii). Eine Pflanze, die bis zu 3 m hoch wachsen kann.

Ab 2700 m ü. NHN findet man hier kaum noch Blütenpflanzen vor. Eine der wenigen Arten ist das Teide-Veilchen (Viola cheiranthifolia), das auch namensgebend für höchstgelegene Vegetationszone innerhalb der Hochgebirgszone auf Teneriffa ist: Die Teideveilchen-Zone.

Wer mehr über die Vegetationszonen von Teneriffa erfahren möchte, verweise ich auf die folgenden Links:

Unsere botanische Entdeckungen auf Teneriffa

Auf der folgenden Karte kannst du entnehmen, welche botanisch interessanten Funde wir gemacht haben. Einfach auf die grünen Blumensymbole klicken um mehr Informationen zu erhalten.

Die hier angegebenen Nummern entsprechen nicht den Nummerierung der Kapitel und der dort beschriebenen Pflanzen.



1. Drei auf einen Streich in Los Christianos

An unserem ersten Tag auf Teneriffa besuchen wir die Küstenstadt Los Christianos im Westen. Eine sehr touristisch geprägte Stadt, das aber weder mir noch B. sonderlich gefällt, aber wir versuchen das Beste aus unserem Besuch zu machen.

Nach einem Strandbesuch gehen wir ein wenig an der Strandpromenade entlang, da entdecken wir ein paar Pflanzen, die ich mir unbedingt näher anschauen muss.


Teneriffa BotanikZoe schaut sich die Drachenbaum-Agaven an

B. macht von den Pflanzen ein Foto, während ich über eine eine schlangenförmige Pflanze staune. Die Pflanze, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist eine Drachenbaum-Agave (Agave attenuata). Es ist der Blütenstand, der mich anzieht und den ich in dieser Form bisher bei keiner Pflanze gesehen habe. Der lange gebogene Blütenstand kann bis zu 3,5 m lang werden und wird aufgrund ihres Aussehens auch als „Schwanenhals-Agave“ bezeichnet.

Auf der rechten Seite hinter den Drachenbaum-Agaven sind ein paar Palmen zu sehen. Fächerplamen haben einen Blattform, die an einem Fächer erinnert, während Fiederpalmen eher an Federn bzw. an Gefieder erinnert. Im Hintergrund steht folglich eine Fiederpalme. Dies ist zwar keine botanische Unterteilung von Palmen, jedoch erleichtert es die verschiedenen Arten grob zu unterscheiden.

Auf der linken Seite des Bildes sind einige Sukkulenten zu erkennen. Sukkulenten ist eine Bezeichnung für Pflanzen, die sich an besondere Klima- und Bodenverhältnissen angepasst haben. Es handelt sich daher nicht um eine Pflanzengattung, sondern eher eine Bezeichnung von Pflanzen, die zwar unterschiedlichen Familien, Gattungen und Arten angehören, aber durchaus ähnliche Anpassungsmerkmale aufweisen.

Das Foto finde ich persönlich zu schlecht um eine Artbestimmung vorzunehmen, doch eine wage Vermutung von mir ist es, dass es sich um eine Kanaren-Wolfsmilch (Euphorbia canariensis) handeln könnte.

Eine endemische Pflanzenart, die zu den Wolfsmilchgewächsen gehört. Wie bei den meisten Wolfsmilchgewächsen, ist auch der Pflanzensaft der Kanaren-Wolfsmilch giftig.

2. Botanik am Fußgängerweg von Piedra Hicanda

Nach unserem Halt in Los Christianos sind wir weiter zu unserer Übernachtungsmöglichkeit nach Piedra Hicanda gereist. Da wir erst am frühen Abend ankamen, haben wir nicht von der Ortschaft gesehen. Erst am nächsten Tag konnten wir uns die Ortschaft ein wenig anschauen.

Neben den auffällig gleichen Häuserreihen, fallen uns einige Bäume mit weit ausladenden Baumkronen auf, die zwischen dem Gehweg und Straßenrand gepflanzt wurden. Es sind Flammenbäume (Delonix regia), die ihren Namen durch ihre blutroten Blüten bekamen. Da aber deren Blütezeit auf Teneriffa erst in den Sommermonaten ist, haben wir leider etwas Pech und können die auffällige Blütenpracht nicht beobachten.

Neben der auffälligen Farbe ist die Bestäubung der Blüten auch etwas ungewöhnlich. Sie erfolgt nicht durch Insekten, sondern durch Vögel (sogenannte: „Ornithophilie“).


Piedra Hicanda

Auf dem Weg zur Bushaltestelle kommen wir an einer Plantage vorbei. Diese Stauden mag man vielleicht nicht kennen, aber die Früchte gehören im deutschsprachigen Raum zu den meist verzehrten Früchten.

Es sind Stauden der Banane, die korrekterweise Dessertbanane (Musa × paradisiaca) heißt und eine Züchtung der Gattung Banane ist. Es gibt als nie „die“ Banane, sondern es gibt unzählige Zuchtformen und Varianten, die man essen kann. Doch einfacherhalber wird jede eßbare Frucht von der Gattung Banane einfach als Banane bezeichnet.

Bananen zählen zu den klimakterischen Früchten. Damit bezeichnet man Früchte, die nach ihrer Ernte nachreifen. Den Zustand, in dem die Früchte nachreifen nennt man „Klimakterium“. Neben der Banane gehören auch Melonen, Mangos, Äpfel, Pfirsische und Pflaumen zu den klimakterischen Früchten.


Banane Teneriffa
Ein Feld mit Banananen-Pflanzen

3. Die Vorgärten von Los Gigantes

Auf dem Weg zum Stadtsrand “Playa de los Guíos”, wo wir die Klippen Los Gigantes bewundern können, kommen wir an einer natürlichen Aufschluss mit einem davor künstlich angelegten Beet mit einer kleinen Fiederpalme (siehe Blätter!) und auffällig kleinen kugeligen Kakteen.


Los Gigantes Garten
Kakteen und Palme

Diese kleinen kugeligen Kakteen gehören der Pflanzengattung Echinocactus aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der wissenschaftliche Name der Gattung leitet sich von den lateinischen Worten „echinus“ für ‚Igel‘ und „cactus“ für ‚Kaktus‘ ab und verweist damit auf das kugelförmigen Aussehen und die Bedornung.

Eine bekannte Art dieser Gattung ist der sogenannte Schwiegermutterstuhl (Echinocactus grusonii) und ist als Zimmerpflanze recht beliebt, da er keine hohen Ansprüche an die Pflege hegt. 2008 wurde diese Kaktusart sogar als „Kaktus des Jahres gewählt“ um auf seine Gefährung in seinen Heimatgebieten aufmerksam zu machen.

Nachdem dem Strandbesuch geht es für mich und B. wieder bergauf in die Stadt. Auf dem Fußgängerweg gehen wir an unzähligen Vorgärten vorbei. Hier gibt es viele verschiedene Blumen und Pflanzen zu entdecken. Uns fällt vor allem eine zartrosa blühende Pflanze auf.


Oleander
Ein blühender Oleander (Nerium oleander)

Es ist ein Oleander (Nerium oleander) – eine Zierpflanze, die aber auf Teneriffa teilweise bereits verwildert ist. Alle Pflanzenteile des Oleanders sind giftig.

Ist die Blütezeit des Oleander vorbei und wenn die Blüten befruchtet sind, dann bilden sich lange grüne Schoten, wo sich Samen bilden. Anfangs sind die Schoten hellgrün (s. Bild unten), so mit der Reife nehmen sie einen braunen Farbton an und platzen schließlich am Ende der Reifezeit auf und die Samen fallen zu Boden.


Balgfrucht
Eine Schote des Oleander (Nerium oleander)

Der Oleander wird aufgrund der Form seiner Blätter auch „Rosenlorbeer“ genannt. Nicht unweit von „unserem“ Oleander haben wir das Glück und finden tatsächlichen einen echten Lorbeer-Baum (Laurus nobilis).

Seine Blätter werden getrocknet und als Gewürz für Eintöpfe oder Suppen verwendet. In der französischen Küche gehören die Blätter zum „Bouqet garni“ – ein Kräuterbund, der für Bouillons verwendet wird.


Lorbeer Teneriffa
Bekannt als Gewürz: der Lorbeer (Laurus nobilis)

Auch als Symbol hat der Lorbeer eine Bedeutung. In vielen Darstellungen der Antike wird der Lorbeerkranz als Symbol für eine besondere Ehre oder Auszeichnung verwendet. Auch für einen Sieg oder einen besonderen Erfolg setzt man der Person einen Lorbeerkranz, der auch Siegerkranz genannt wird, auf. Häufig sind diese Kränze als goldene Siegerkränze dargestellt.

Wir setzen unseren durch Los Gigantes fort und entdecken Nadelbäume, die nicht wie typische Nadelbäume aussehen. Es sind einige Norfolk-Tanne (Araucaria heterophylla), deren ungewöhnliches Aussehen sofort im Blick gerät und gleichzeitig sie zu einem unverkennbaren Baum machen.


Tanne Teneriffa


Beim ersten Anblick denkt man sofort, hier ist etwas verkehrt. Wir kennen von unseren einheimischen Nadelbäumen, das deren Äste herunter hängen, doch bei diesem Baum ist es nicht der Fall. Im Gegenteil, die etwas dreieckigen geformten Äste scheinen der Schwerkraft zu trotzen. Sie sind nämlich nach oben gerichtet.

Die Norfolk-Tanne ist kein ursprünglich einheimischer Nadelbaum auf Teneriffa, obwohl er hier sehr häufig anzutreffen ist. Seine Heimat liegt auf den Norfolk-Insel, die zu Australien gehören. Auf der Landesflagge und dem staatlichen Emblem der Insel ist der Baum symbolisch abgebildet.

4. Der Tausenjährige und der Schildlaus-Kaktus von Icod de los Vinos

Bei unseren 2-tägigen Aufenthalt in Icod de los Vinos haben wir den größten und ältesten Kanaren-Drachenbaum (Dracaena draco) der gesamten Kanarischen Insel besucht: den tausendjährigen Drachenbaum Drago Milenario.

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen ist der Baum eher zwischen 300 – 800 Jahre alt ist, doch das tut dem Baum in seiner Erscheinung keinem Abbruch.


Drachenbaum


Eine weitere Korrektur, die man (eigentlich) an seinem Namen vornehmen sollte, ist die deutsche Bezeichnung „Baum“. Drachenbäume sind botanisch gesehen keine Bäume, sondern gehören zur Familie den Spargelgewächse.

Ja, richtig gelesen.

Der berühmteste Baum auf Teneriffa ist im weitesten Sinne ein Gemüse. Jedoch ist diese Pflanze nicht essbar, da sie giftige Saponine enthält.

Ein Merkmal, was ihn außerdem nicht als Baum auszeichnet ist sein nicht vorhandenes sekundäres Dickenwachstum. Bäume bilden ein sekundäres Dickenwachstum um überhaupt Holz und damit eine Stabilität und Versorgungssicherheit ihrer Äste und Blätter zu erreichen. Drachenbäume bilden kein Holz, weisen damit auch keine Jahresringe auf und damit gestaltet sich auch ihre Altersbestimmung etwas schwieriger. Das Alter kann aber anhand der Verzweigungen der Äste ungefähr bestimmt werden.

Der Drago Milenario steht in einem Garten, deren Zutritt leider nur für Einheimische kostenlos ist. B. und ich sind geizig (wir sind Studenten!) und sparen uns den Besuch des Garten. Zumal tummeln sich hier wahnsinnig viele Menschen, die unbedingt von sich und dem Baum ein Foto haben möchten – uns ist diese Menschenansammlung etwas zu viel. Doch wir haben eine Alternative gefunden.


Teneriffa
Drachenbaum-Krone

Neben dem Barranco Caforino führt ein kleiner Trampelpfad. Wenn man diesen bis zur Anhöhe folgt, hat man auch eine schöne Aussicht auf den Garten und den Drago Milenario. Hier entdecken wir ebenfalls ein paar junge Drachenbäume und andere interessante botanische Besonderheiten.

Auch einen Kaktus mit auffallenden ovalen sehr flachen Blättern finden wir vor: Ein Feigenkaktus. Dieser Kaktus gehört zu den Kakteen-Arten, die man hier auf Teneriffa recht häufig findet. Zudem hat diese Kaktusart mit dem wissenschaftlichen Namen „Opuntia ficus-indica“ etwas Besonderes vorzuweisen.

Die Früchte dieser Kaktus-Art sind essbar, die unter der Bezeichnung „Kaktusfeige“ bekannt sind. Auf den kanarischen Inseln werden diese Früchte „Higo Pico“ genannt und zu Marmelade, Sirup oder Saft verarbeitet. Die Heimat des Feigenkaktus liegt in Mexiko, wo seine Früchte zur einheimisch Küche gehören.


Kaktusfeige
Ein Feigenkaktus

Neben den eßbaren Früchte ist dieser Kaktus auch ein wichtiger Lebensraum für die Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus), die auf den Blättern lebt. Diese wenige mm-großen Insekten werden zur Gewinnung des Farbstoffen „Karmin“ von den Kakteen „geerntet“. Dieser rote Farbstoff mit der Bezeichnung „E 120“ wird vor allem in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie verwendet.

Aufgrund seiner Bedeutung als Nutzpflanze wurde diese Kakteen-Art von den deutschsprachigen Kakteengesellschaften aus Deutschland (DKG), Österreich (GÖK) und Schweiz (SKG) zum Kaktus des Jahres 2019 gewählt.

5. Die Palme auf der Busfahrt nach Puerto Cruz

Auf den Busfahrten auf Teneriffa war es nicht immer einfach einen guten Schnappschuss der Landschaft, interessanten Gebäuden oder Pflanzen zu gewinnen. So war ich froh, das ich diese Fiederpalme doch ganz gut im Fokus hatte. Die Palme kann ich allerdings aufgrund des Bildes nicht näher bestimmen, jedoch zeigt es doch allein die Vielfältigkeit der Palmen auf Teneriffa, die mir bis dahin nicht so bewußt war.

(Solltest du die Palme bestimmen können, wäre ich dir dankbar 🙂 )


Palme Teneriffa
Eine Palme

6. Die Bäume von Santa Cruz de Tenerife

Weihnachten ist noch nicht so lange her und das neue Jahr haben wir auch erst vor wenigen Tagen gefeiert. Dennoch scheint es, als wäre das Feiern noch nicht zu Ende.

Während bei uns in Deutschland relativ schnell nach Heiligabend der Schmuck an Gebäuden und Straßen verschwindet, bleibt er hier auf Teneriffa länger hängen. Hier ist der Höhepunkt der spanischen Weihnachtszeit am 6. Januar – der Tag der Heiligen Drei Könige („Día de Los Reyes Magos“).


Santa Cruz de Tenerife
Ein Abend in Santa Cruz de Tenerife

B. und ich gehen am Abend durch die Straßen der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife spazieren. Hier sind viele Bäume mit zahlreichen Lichterketten geschmückt. Überall leuchtet es in bunten Farben – und dank des Klimas – können wir auch am Abend in kurzen Hosen und T-Shirt durch die Straßen gehen. Ein einmaliges Erlebnis, das so in Deutschland nicht zu dieser Jahreszeit möglich wäre.

Doch neben geschmückten Bäumen, können wir auch den nicht beleuchteten Exemplaren etwas abgewinnen. So entdeckten wir u.a. auch diese beleuchtete Allee, deren Baumkronen so dicht zugewachsen ist, das man den Nachthimmel nicht mehr erkennen kann. Nur an wenigen Stellen ist dieser zu sehen.


Teneriffa
Eine beleuchtete Straße in Santa Cruz de Tenerife

Am darauf folgenden Tag haben wir einen Baum vorgefunden, der uns sicherlich nachts – auch ohne Beleuchtung – aufgefallen wäre.

Es ist eine Würgefeige (Gattung Ficus), die eine interessante Überlebensstrategie aufweist. Sie wächst als Epiphyt („Aufsitzerpflanze) auf anderen Pflanzen. Dies passiert, wenn ihre Samen von Vögeln gefressen und unbeschädigt im Kot auf einen Baum wieder ausgeschieden werden. Der Samen bleibt dann dort dank seiner schleimigen Samenhülle kleben und beginnt bald auf dieser Stelle zu keimen.


Würgefeige
Eine Reihe von Würgefeigen (Gattung Ficus)

Er bildet Luftwurzel, die ihren Weg nach unten in Richtung Boden wachsen. Sobald diese Wurzeln den Boden erreicht haben, beginnt ein schnelleres Wachstum des Feigenbaumens und es werden vermehrt weitere Luftwurzeln gebildet.

So wird allmählich die Wirtspflanze umschlossen bis diese schließlich stirbt und es bildet sich im Inneren der Würgepflanze ein Hohlraum. Durch die Zersetzung des Wirts profitiert ebenfalls die Würgefeige, da durch den Zersetzungsprozess Nährstoffe freigegeben werden, die die Feige nutzen kann.

7. Die Strand-Palmen von Playa de las Teresitas

Auf Teneriffa gibt es neben den Fiederpalmen auch Fächerpalmen. Als wir den Strand Playa de las Teristas besuchen, dürfen natürlich einige Palmen nicht fehlen. Diese Palmen haben aber eine andere Blattform, als die bisherigen beobachteten Fiederpalmen.


Palmen Teneriffa
Fiederpalmen am Strand

Charakteristisch für Fächerpalmen sind ihre handförmig geteilten Blätter, deren umriss fächerförmig ist (Name!). Die Blattrippen gehen dabei strahlenförmig vom Ansatz des Blattstieles bis zum Blattrand.

Diese Palmen, die wir hier am Randes des Strandes vorfinden sind Kalifornische Washington-Palmen (Washingtonia filifera). Diese gehören zu den häufigsten Fächerpalmen, die man auf Teneriffa antreffen kann, wobei ihre Heimat in Nordamerika liegt. Der Stamm wird von den toten Blättern des Baumes umhüllt, daher wird diese Palme auch als „Petticoat-Palme“ bezeichnet. Aus ästhetischen Gründen werden die toten Blättern aber häufig entfernt.

8. Die Landschaft von Guímar

Die Stadt Guímar ist eine unser letzten Stationen auf unserer Teneriffa-Rundreise. Hier machten wir einen Halt, weil hier interessante pyramidenförmige Terrassenbauten zu bestaunen sind, deren Funktion bis heute noch nicht einwandfrei erklärt werden kann.

Nachdiesem Besuch wollen wir in die Landschaft eintauchen, da hier niedriges Buschwerk ist und wir einige Trampelpfade erkennen können, die wir betreten können.

Hier heißt es für uns „hinein in die Natur“. Auf einer Anhöhe angelangt, erstreckt sich die sich vor uns eine Sukkulentenbusch-Landschaft, dahinter Ort Guímar und im Hintergrund ist der Atlantische Ozean zu erkennen. Und hinter dem Horizont, da liegt die Westküste von Afrika.


Guimar
Landschaft von Guímar – mit Blick auf den Atlantik

Fazit

Es war ursprünglich nie geplant, einmal einen Blogartikel über die Botanik von Teneriffa zu schreiben. Doch bei der Ansicht meines Bildmaterials habe ich mich dann doch entschlossen mich mehr mit der kanarischen Botanik zu beschäftigen.

Trotz schöner Pflanzen-Bilder, war ich dennoch mit Art bzw. Gattungsbestimmung etwas zurückhaltend. Dennoch hoffe ich es ist mir doch soweit – dank Literatur und viel Recherche – gelungen. Ich hoffe, das ich, trotz der wenigen beispielhaften Exemplare, ein paar interessante Bilder herausgepickt habe und mein Bericht Lust auf die Botanik geweckt hat.

Jedem rate ich, wenn er oder sie eine Reise nach Teneriffa plant: schaut euch die Pflanzen an!

Ich denke, es gibt nur wenige Orte in Europa, wo so viele endemische Pflanzen an einem Ort vorkommen. Meine Recherchen haben viele Bilder und Tipps zu Tage gefördert, wo ich mich jetzt selbst frage: „Mist, warum habe ich das damals nicht gemacht?!

Nun gut, sich ärgern nützt nicht. Ich habe ja letztendlich doch ganz viel von der Insel gesehen und erlebt. Und wer weiß, vielleicht bin ich ja eines Tages wieder auf dieser Insel – und dann werde ich mir ganz bestimmt die Pflanzen nochmals näher anschauen.


Quellen und lesenswerte Links

Mich mit dem Thema „Pflanzen auf Teneriffa“ zu beschäftigen, hat mein Horizont in Sachen „Botanik“ um einiges erweitert. Hier sind einige Links für deine Horizonterweiterung:


Warst du einmal auf Teneriffa? Welche Pflanzen hast du dort gesehen?

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2 Kommentare
  1. Tobias L. sagt

    Danke das war ein sehr interessanter Artikel. War eigentlich auf der Suche um zu erfahren ob Oleaner alljährlich blüht auf den Kanaren. Immer wenn wir hier sind blüht er.
    glg Tobi

    1. Zoe sagt

      Hallo Tobias, vielen Dank für das Feedback. Da hast du eine gute Frage gestellt. Da es ja praktisch keinen Winter auf Teneriffa gibt, also einen Winter wie wir es hier in Mitteleuropa verstehen mit Eis und Schnee, wird dort der Oleander wohl das ganze Jahr über blühen. Ansonsten blüht der Oleander von Frühsommer bis Herbst.

      Hoffe, ich konnte ein wenig mit meiner Antwort weiterhelfen. Viele Grüße, Zoe

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