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Küstenwälder von Mecklenburg-Vorpommern: der Küstenwald Stoltera

„Wir wollen uns nach Westen, zur „Stoltera“ wenden, um ein geradezu classisches Beispiel von dem Befunde des diluvialen Geschiebemergels zu studiren; …“

(Aus: „Geologischer Führer durch Mecklenburg, S. 38; 1899)

© Prof. Dr. Eugen Geinitz (1854 – 1925), deutscher Mineraloge und Geologe

Nachdem ich im Rahmen des Aktionstages  „Internationaler Tag der Wälder“ bereits den Artikel Ostsee trifft Wald — Die Küstenwälder von Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht habe, möchte ich nochmals genauer die dort erwähnten Küstenwälder im Einzelnen vorstellen. In diesem Artikel stelle ich den Küstenwald Stoltera vor:

Ich und das Waldgebiet Stoltera

Der Küstenwald von Stoltera habe ich zum ersten Mal kennengelernt, als ich hier auf Geocaching-Tour war. Ein weiteres Mal  suchte ich diesen Wald auf, weil mich ein dort befindlicher astronomisches Lehrpfades interessierte. Weitere Besuche waren Radtouren, die ich hier in der Region unternahm. Der Wald von Stoltera ist also für mich also kein unbekannter Küstenwald.


Eingang zum Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet

Der Küstenwald von Stoltera gehört zum Naturschutzgebiet Stoltera bei Rostock, das seit 1939 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Es ist ein etwa 83 Hektar großes Gebiet, das sich unmittelbar westlich von Warnemünde (Ortsteil von Rostock) befindet.



Das Naturschutzgebiet umfasst neben dem Küstenwald mit seinem Kliff, auch den nördlich anschließenden Strand und den Flachwasserbereich der Ostsee.

Namensherkunft

Es ist umstritten, wo der Name „Stoltera“ eigentlich herkommt. Eine Vermutung ist, dass es vom Wort Stolter, das niederdeutsche Wort für „steil“ stammt.

Der Heimatforscher Friedrich Barnewitz vermutete, das es auf den Namen „Stolter Ort“ zurückgeht, wobei das Wort „Ort“ hier „Landspitze“ bedeutet.

Geologie und Paläontologie

Der Küstenwald von Stoltera steht auf einem Kliff, das aus Geschiebemergel besteht. Dieser wurde einst von den eiszeitlichen Gletschers hier herangetragen.

Am davor liegenden Strand kann man mit etwas Glück Fossilien finden. Doch auch Geschiebesammler finden hier einiges an interessanten Geschieben, die einst mit den skandinavischen Gletschern hierher transportiert wurden.

Das eindrucksvolle Kliff wird seit über 100 Jahren von Geologen für Forschungszwecken aufgesucht. An der Wand des Kreidekliffs sind teilweise grüne und braune Tone erkennbar. Auch Kreidebrocken stecken teilweise im Geschiebemergel.


Ein Strandzugang

Der Kliffbereich beim Geinitzort ist etwa 18 Meter hoch. Der am Strand liegende Geinitzstein – ein Findling ist nach dem Vater der mecklenburgischen Geologie, Prof. Dr. Eugen Geinitz, benannt worden.

Flora und Fauna

Der Wald von Stoltera besteht vor allem aus Rotbuchen (Fagus sylcativa) und Hainbuchen (Carpinus betulus). Dazu gesellen sich Stieleichen (Quercus robur), Roteiche (Quercus rubra), Edelkastanien (Castanea sativa) und Birken (Gattung Betula).

An den Rändern des Kliffs wachsen bevorzugt Huflattich (Tussilago farfara) und ganze Büsche von Sanddorn (Hippophae rhamnoides) und Holunder (Gattung Sambucus).


Ein paar Bäume am Kliffrand

Doch nicht nur Pflanzen haben sich auf den stark witterungsbedingten Lebensraum angepasst. Auch speziell angepasste Tiere haben hier im Küstenwald ein Zuhause gefunden. Dazu gehört der Meerstrand-Ahlenläufer (Bembidion pallidipenne), eine Käferart, die nur noch an wenige Stränden in Europa zu finden ist. Die Art ist stark vom Aussterben bedroht. In Stoltera lebt der Käfer in den lehmigen Steillagen des Kliffs.

Das Kliff, das den natürlichen Nordrand des Waldes bildet, ist zudem auch Lebensraum der Uferschwalben (Riparia riparia), die in den Hängen des Kliffs brüten.

Am Abend kann man am Kliff den Großen Abendsegler (Nyctalus noctula), beobachten. Eine Fledermausart, die hauptsächlich in Wäldern lebt. Auffällig bei dieser Fledermausart ist das enganliegende rostbraune Fell und die Drüsenwülste in den Mundwinkeln, die man bei geöffneten Mund gut sehen kann.

Verhalten im Naturschutzgebiet Stoltera

Natürlich kann man den Küstenwald von Stoltera erkunden. Aber bedenke, das es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt, daher solltest du ein paar Hinweise beachten:

      • Achte beim Betreten des Küstenwaldes von Stoltera auf die Naturschutzgesetze
      • Der Wald kann sowohl zu Fuß oder mit dem Fahrrad betreten werden
      • Der Strandabschnitt kann zu jeder Tageszeit betreten werden
      • Betreten des Naturschutzgebietes ist immer auf eigene Gefahr
      • Gehe im Wald nicht kreuz und quer, sondern nutze den offiziellen Weg

Impressionen


Sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad kann man den Küstenwald Stoltera entdecken. Durch ihn führt ein Fernwander- und ein Fernradweg hindurch.

Zu Fuß kann man den astronomischen und naturkundlichen Pfad entlang gehen. Es gibt einige Aussichtspunkte am Kliffrand und einige Strandzugänge. Die Wege sind vorwiegend befestigte Waldwege. Vorsicht gilt bei Wegen, die in der Nähe der Kliffkante liegen.

Touren und Tipps // Naturschutzgebiet Stoltera

Allgemeine Tipps
Anfahrt
    • Regionalbus: Bushaltestelle Warnemünde Friedhof, Radweg in Richtung Warnemünde folgen, dann in Kleiner Sommerweg abbiegen
    • Regionalbus: Bushaltestelle Rohrmannsche Koppel, über den Parkplatz auf dem Radweg in direkt in das Naturschutzgebiet
Wegbeschaffenheit
    • hauptsächlich Waldwege, teilweise sandig
Einkehrmöglichkeiten
    • In Warnemünde gibt es unzählige Einkehrmöglichkeiten
    • Im Wald Stoltera hat man die Möglichkeit in das Ostseehotel Wilhelmshöhe einzukehren

Wandertour: Rundwanderung durch den Küstenwald Stoltera

– Die beste Möglichkeit dieses Naturschutzgebiet mitsamt seinen Küstenwald zu Fuß zu erkunden –


Wandertour: Thalassokurweg Nr. 1 (verläuft auch durch Stoltera)

– Unter einer Thalassokur versteht man die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand. Was eignet sich also besser als ein Spaziergang (evtl. Barfuß) an der Ostseeküste durch einen Küstenwald –


Radtour: Durch den Küstenwald Stoltera (Ostseeküsten-Radweg)

– Der Radweg „Kleiner Sommerweg“ verläuft am Südrand des ausgewiesenen Naturschutzgebietes. Hier verläuft auch der Ostseeküsten-Radweg –


Quellen und lesenswerte Links

Hier findest du einige Informationen über den Küstenwald von Stoltera:


Warst du schon einmal im Brooker Wald? Lag er auf deiner Wander-/Radroute? Oder hat dich der Zufall hierher geführt?

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