Hallo da draußen

Konglomerate und Brekzien – Eine Führung zum Tag des Geotops 2019

„Ein rollender Stein gewinnt nicht an Masse, aber an Politur.”
© Oliver Herford (1863 – 1935), US-amerikanischer Schauspieler und Humorist

Die Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. (DGGV) organisierte zum heutigen „Tag des Geotops“ eine kostenlose Führung in Raben Steinfeld-Oberdorf.

Das Hauptmerk dieser Führung ist die Vorstellung zweier besonderer Gesteinstypen: Brekzien und Konglomerate.

Ich schnappte mir also heute mein Fahrrad „Patchwork“ und radelte von Schwerin nach Raben-Steinfeld, das knapp 50 Minuten gedauert hat. Bei der Ankunft waren bereits einige Personen da, darunter auch ein paar Mitglieder der Gesellschaft für Geschiebekunde e.V. Sektion Westmecklenburg. Da ich die monatliche Treffen besuche, kannte ich dort bereits einige Personen. Und letztendlich war auch Herr Krienke bereits anwesend, der die Führung im Findlingsgarten leitete.

Eine kurze Begrüßung und ein kurzer Plausch über aktuelle Funde und dann war es schon 14 Uhr. Die Führung beginnt.

Einführung

Diplom-Geologe Hans-Dieter Krienke begrüßte die Gäste und ging zur Einleitung zuerst auf die Geschichte des Findlingsgarten ein. 2009 nahm dieser seinen Anfang als die Bundesgartenschau in Schwerin eröffnet wurde und der Findlingsgarten als Außenstandort angelegt wurde. Mittlerweile kann dieser auf über 10 Jahre blicken.



Herr Krienke bedankte sich nochmals bei der Gemeinde von Raben Steinfeld, die sich für die Pflege des Findlingsgarten einsetzt. Ohne diesen regelmäßigen Einsatz der Rasenpflege würde das Areal längst überwachsen sein und sich nicht in der schönen Pracht zeigen, wie es auch am heutigen Tag war.

Brekzie und Konglomerate

Die kostenlosen Führungen im Findlingsgarten sind am Tag des Geotops immer mit einem Schwerpunkt versehen. Heute sind es „Brekzien und Konglomerate“. Wie kann man aber beide Gesteine erkennen und unterscheiden?

Zu dieser Frage erklärte Diplom Geologe (FH) Dirk Pitterman – eine weitere Person, die sich mit dem Geschiebe im Raum Schwerin gut auskennt – wie man beide Gesteine erkennt und voneinander unterscheiden kann.

Brekzien und Konglomerate sind Gesteine, die aus größeren Gesteinstücken (sog. Klasten) und einer Grundmasse (sog. Matrix) bestehen. Bei Konglomeraten sind diese Klasten gerundet und „schwimmen“ in einer feinkörnigen Matrix. Dieser Gesteinstyp ist meist sedimentären Ursprungs. Zudem sind die Klasten gerundet, das durch eine hohe Transportenergie der Klasten begründet ist.

Die Klasten von Brekzien sind eher kantig und eckig. Es sind Gesteinstrümmer, die dann durch eine feinkörnige Matrix verkittet sind. Diese Gesteine können bei z. B. Vulkanausbrüchen entstehen.

Der Digerberg-Konglomerat

Zum Anfang stellt Herr Krienke ein besonderes Konglomerat vor: Der Digerberg-Konglomerat. Mit etwas Wasser kann man die Besonderheit des sonst blassen Gesteins erkennen.


Ein besonderer Findling: Digerberg-Konglomerat

Charakteristisch für dieses Konglomerat ist, das die Klasten aus den Gerölle von unterschiedlichen Dalarna-Porphyren besteht, die in eine Matrix aus feinkörnigem Sediment eingebettet sind.

Die Herkunft dieser Klasten kann man recht gut zuordnen. Daher ist ein Digerberg-Konglomerat auch ein Leitgschiebe.


Die Klasten sind beim Digerberg-Konglomerat gut zu erkennen

Laut dem Landesnaturschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommerns sind Geschiebe aus Sedimentgesteinen mit über einer Länge von 1 Meter geschützt. Da dieses Konglomerat alle Auflagen für den Schutzstatus erfüllt, ist es auch gleichzeitig ein Geotop.

Die vulkanische Brekzie mit Kalzitmandeln

Von den Sedimenten gehen wir zu der nächsten größeren Gesteinsgruppe: den Vulkaniten und Gangesteinen. Hier liegt eine Brekzie vulkanischen Ursprungs vor. Es sind zwei Stücke, die hier ausgestellt sind.


Zwei vulkanische Brekzien

Es ist wohl dem Frost zu verdanken, das dieses Gestein, das viele Jahre der Verwitterung ausgesetzt war, letztendlich in zwei Stücke „gesprengt“ wurde.

Eigentlich ist es schade, wenn ein solches Gesteine kaputt geht. Aber hier zeigte sich, das es sogar ein Vorteil hat, denn bei der Bruchfläche kann man gut die einzelnen eckigen Klasten der Brekzie gut erkennen.


Bruchfläche einer vulkanischen Brekzie

Tektonische Brekzie mit Quarzgängen und Einschlüssen von Chalzedon

Das dritte und letzte Gestein vom Findlingsgarten, das im Rahmen der Führung gezeigt wird, ist eine tektonische Brekzie.

Doch bevor man etwas überhaupt erkennen kann, wird das Geschiebe erst mal ordentlich mit Wasser begossen.


Auch bei diesem Findling hat die Gießkanne ihren Einsatz

Bei diesem Gestein kann man nun gut die unzähligen Quarzadern, die kreuz und quer durch das Gestein verlaufen, erkennen.

Diese Art von Gestein zu finden ist schon sehr selten, daher ist man stolz auch ein solches Gestein im Findlingsgarten ausstellen zu können.


Einer von vielen Einschlüssen

Neben den Quarzadern sind noch weitere Minerale zu erkennen. Große Einschlüsse von mehreren Zentimetern an Durchmesser der Quarz-Variatät Chalzedon sind gut zu erkennen.


Druse mit kleinen ausgewachsenen Kristallen

Weitere Fundstücke von privaten Sammlern

Hobby-Geologe Rainer Braasch und Dipl-Geol. Dirk Pittermann zeigten zum Abschluss der Führung noch ein paar besondere Brekzien und Konglomerate aus ihren Privatsammlungen, die alle ihren Ursprung in Skandinavien haben.


Brekzien und Konglomerate aus Privatsammlungen

Ein außergewöhnliches und seltenes Stück ist ein Feuersteinkonglomerat. Die Klasten bestehen aus einem ockerfarbenen Feuerstein, wobei jeder dieser Klasten eine dunkle nahezu schwarze Verwitterungskruste aufweist.

Diese Kruste bestand schon, bevor die einzelnen Feuersteine durch ein kieselsäurehaltiges Bindemittel zusammen verkittet wurden. Diese Art von Konglomeraten sind recht selten zu finden und man kann sich daher glücklich schätzen, wenn man das zu seinen Funden zählen kann.



Am besten ist es natürlich wenn man weiß, woher die Brekzie oder das Konglomerat herkommt. Hierzu zeigte Dirk Pittermann ein Stück sogar aus dem Anstehenden. Ein Konglomerat mit roter Matrix und weißen Klasten, der zwischen zwei roten Sandsteinlagen liegt. Doch nicht nur das ist eine Besonderheit, sondern aus, dass der Sandstein mit der Seite zur Brekzie Wellelrippeln aufweist.

Als letztes Stück wurde noch Impaktbrekzien vorgestellt. Diese entstanden durch einen Vulkanauswurf und wurden dann unmittelbar verfestigt. Die runden der normalerweise eckigen Klasten dieser Brekzien können auf eine erneute Aufschmelzung der Klasten hinweisen.


Zwei Impaktbrekzien

Fazit

Ein schöne Führung mit wirklich interessanten Konglomeraten und Brekzien. Der Laie bekam eine schöne Einführung in beide Gesteine, während der Experte sich an der Seltenheit der gezeigten Findlinge erfreuen konnte. Mein Wissen wurde jedenfalls erweitert und in Zukunft werde ich auf diese beiden Gesteinstypen achten. Vor allem,  wenn ich wieder am Ostsee-Strand wieder auf der Suche nach allerlei Geschiebe bin.

Zum Abschluss empfehle ich folgende kurze Lektüre, die über den Findlingsgarten und weitere geologische Sehenswürdigkeiten in Raben Steinfeld informiert:

Raben Steinfeld und die Eiszeit: Landschaftsentwicklung und geologische Sehenswürdigkeiten südöstlich von Schwerin. (pdf-Datei)


Was hast du zum Tag des Geotops gemacht? Welches Geotop hast du besucht? Hast du eine Führung zum Geotop gemacht?

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