Hallo da draußen

Aktionstag: Die Stunde der Wintervögel

„Kommen des Nordens Vögel an, zeigt es starke Kälte an.“

– Deutsches Sprichwort

Es ist wieder soweit.

Jährlich ruft der NABU Deutschland mit seinem bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV), zur bundesweiten Aktion „Stunde der Wintervögel“ aus.

Der Grund für diesen Aktionstag ist ganz simpel: Die ermittelten Zählergebnisse helfen mehr über die Bestandssituation der Wintervögel in Deutschland zu erfahren. Somit ist es auch ein wichtiger Beitrag zur Vogelforschung. Und das tolle daran ist: Jeder kann mitmachen!

Geschichte

Zum Aktionstag „Stunde der Wintervögel“ stand u.a. der britische Aktionstag „Big Garden Birdwatch“ Pate. Bereits seit 1979 organisiert die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) diesen Aktionstag, der immer am letzten Januar-Wochenende stattfindet.

In Deutschland wieder seit 2005 die „Stunde der Wintervögel“ vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) durchgeführt. Seit 2011 hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) diesen Tag für die restlichen deutschen Bundesländern übernommen.

Doch auch in anderen Ländern wird dieser Aktionstag mittlerweile durchgeführt. In Österreich wird dieser Tag seit 2010 von Birdlife Österreich organisiert und durchgeführt. Birdlife Luzern organisiert den Aktionstag seit 2020 in der Zentralschweiz.

Wann beginnt die Stunde der Wintervögel?

Die Aktion ist 3 Tage lang. Jeweils vom 2. Freitag bis 2. Sonntag des Monats Januar. Die Stunde zur Zählung kann man sich selbst aussuchen – die Vögel entscheiden letztendlich, wann sie kommen und gehen. Natürlich ist hier der grobe Zeitrahmen zwischen Sonnenauf- und untergang.

Die besten Zeit für die Beobachtung sind die Morgen- und Spätnachmittagsstunden, denn da sind Vögel am aktivsten.

Mitmachen!

Vorbereitung

Es braucht nur wenig Vorbereitung um bei der Aktion „Die Stunde der Wintervögel“ mitzumachen:

  • Beobachtungsplatz aussuchen!

Was du nur brauchst in ein Ort, wo man Vögel ungestört beobachten kann. Das kann eine Futterstelle im Garten, eine Wasserstelle im Park oder ein Busch oder Baum sein, wo sich verschiedene Vogelarten häufig tummeln.

Du kannst dabei auch nach einer Sitzmöglichkeit Ausschau halten, denn 1 Stunde lang in der Kälte stehen kann anstrengend sein.

  • Zeit

Eine Stunde nimmt das Zählen in Anspruch. Da der Aktionstag von Freitag bis Sonntag ist, hat man einen guten zeitlichen Spielraum, wann man die eigene Zählung durchführen kann.

  • Warm anziehen

Nicht vergessen – wir haben Winter!

Sofern du nicht durch ein Fenster die Vögel beobachtest (und natürlich zählst), solltest du dich für die Beobachtung draußen sehr warm anziehen.

Vogelbeobachtung (oder auch „Birding“ genannt) ist eine ruhige Tätigkeit – man möchte ja die „gefiederten Freunde“ nicht nur hastige Bewegungen erschrecken und dadurch verscheuchen.

  • Zählhilfe und Stift bereitlegen

Bevor es mit der Beobachtung losgeht, lege dir Stift und ein Blatt Papier zurecht. Jeden Vogel, den man in der Stunde beobachtet, dessen Artname wird auf das Blatt notiert.

Der NABU hat sogar eine Zählhilfe mit den 15 häufigen Wintervögeln erstellt, die man herunterladen kann. Sie kann bei Unsicherheiten der Vogelbestimmung eine erste Hilfe sein. Ansonsten benutze ein Vogelbestimmungsbuch – am besten mit Zeichnungen, nicht Fotos – weil hier die Unterschiede der einzelnen Arten durch die Zeichnung besser hervorgehoben werden.

  • Fernglas

Kein Vogelbeobachter geht ohne ein Fernglas auf Erkundungstour. Wer ein Fernglas hat, kann sich glücklich schätzen und kann die Wintervögel aus nächster Nähe beobachten. Denn sollte es zu Unsicherheiten bei der Bestimmung kommen, kann ein näherer Blick auf den Vogel entscheidend für die Bestimmung der Art sein.

Durchführung

  • Wie zählt man?

Die einfache Zähl-Regel ist: Es wird immer die höchste Anzahl der einzelnen Arten, die man gleichzeitig sieht, aufgeschrieben.

Hier ein Beispiel:

Man sieht an der Beobachtungsstelle eine Kohlmeise. Man notiert bei „Kohlmeise“ die Zahl 1.

Später kommen zwei weitere Kohlmeisen hinzu. Man sieht folglich gleichzeitig 3 Kohlmeisen. Man streicht die 1 durch und notiert sich stattdessen die Zahl „3“.

Es fliegt eine Kohlmeise weg und es bleiben zwei übrig. Es bleibt bei der Zahl „3“, weil zur gleichen Zeit maximal 3 Kohlmeisen beobachtet werden konnten.

Wer bekommt die Ergebnisse?

Im Online-Formular der NABU kann man seine Ergebnisse eintragen und anschließend abschicken. Neben der eingetragenden Anzahl der Vögel werden natürlich auch noch die persönlichen Daten und zusätzliche Angaben zum Beobachtungsort gefragt.

Nach dem Ende des Aktionstages analysieren der Bundesverband und die Landesverbände der NABU die Ergebnisse und erhalten dadurch eine Menge an Informationen über die (Winter-)Vogelwelt. Diese Informationen können dann als wichtige und hilfreiche Grundlage für (zukünftige) Aktivitäten im Vogelschutz dienen.

Ist das Wissenschaft?

Natürlich kann man zu diesem Aktionstag Kritik äußern. Menschen sind nicht perfekt und machen Fehler. Fehler wie z.B. eine falsche Artbestimmung oder eine falsche Anzahl der Tiere sind bei dem Aktionstag nicht auszuschließen. Und dennoch ist der Aktionstag für die Vogelbeobachtung eine wichtige Datenquelle.

Die LBV hat dazu eine Erklärung veröffentlicht:

„Um die Vögel großflächig zu erfassen, sind wir auf die Mithilfe jedes Einzelnen angewiesen. Da wir tausende von Meldungen erhalten, fällt es nicht so sehr ins Gewicht, wenn ein paar Tiere doppelt gezählt wurden.

Nach mehreren Jahren können wir Trends erkennen, z.B. dass eine bestimmte Art anfangs in 90 Prozent aller Gärten beobachtet wurde und zehn Jahre später nur noch in 70 Prozent der Gärten auftritt. Das ist wissenschaftlich wasserdicht, wie auch die 30-jährigen Ergebnisse aus England zeigen.“

Zuletzt bleibt mir nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Aktionstag „Stunde der Wintervögel“!


Quellen und lesenswerte Links

Hier sind nochmals alle wichtigen Links zur „Stunde der Wintervögel“ aufgeführt:

Machst du beim Aktionstag „Stunde der Wintervögel“ mit? Welche Vogelarten hast du gezählt?

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